Puzzles: Wie werden sie hergestellt?
Puzzles: Wie werden sie hergestellt?
Früher oder später stellen sich viele Puzzlefreunde die Frage: „Wie werden Puzzles hergestellt?“ Tatsächlich sind das Entwickeln und Herstellen eines Puzzles für professionelle Hersteller kein Problem. Die Hersteller besitzen die verschiedensten Techniken, Geräte und Materialien. Im Folgenden möchte ich darauf eingehen, wie ein Puzzle von der Industrie hergestellt wird.
Puzzle herstellen: Die technische Entwicklung
Um zu verstehen, wie ein Puzzle heute gemacht wird, ist ein wenig die Entwicklungsgeschichte dieses Legespiels zu kennen. Darum soll es in diesem Abschnitt einen kurzen geschichtlichen Einblick geben.
Möchte jemand die Geschichte genauer kennenlernen, so kann ich die beiden Blogartikel „Puzzle: Die Geschichte Teil 1/2: Von der Entstehung bis 1935“ und „Puzzle: Die Geschichte Teil 2/2: Von 1936 bis heute“ empfehlen.
Erfunden wurde das Puzzle im 18. Jahrhundert. Damals klebte John Spilsbury Landkarten auf dünne Bretter. Folgend zerschnitt er sie und verkaufte sie als Lernspiele. Die Holzpuzzles waren lange beliebt. Auch als die ersten Pappvarianten herauskamen, waren die Spiele aus Holz weiterhin gefragt. Zu betonen ist außerdem, dass ein Puzzle einst nur ein Kinderspielzeug war und lange Zeit die Teile mit der Hand gefertigt wurden. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts kam es in der Puzzlegesichte zu einem Wandel. Auch Erwachsene fanden Begeisterung. Mit Zunahme der Nachfrage wurde das Puzzle bald als Massenprodukt hergestellt. Hinzu kamen neue Techniken, welche größere Formate von mehreren Hunderten Teilchen ermöglichten. Die Produktionstechniken blieben seitdem zwar im Kern ähnlich, wurden jedoch kontinuierlich verbessert. Zuschnitte wurden zum Beispiel immer genauer. Außerdem konnten sie schneller hergestellt werden.
Wie wird ein Puzzle hergestellt?
Die Herstellung verläuft in verschiedenen Schritten. Im ersten Hauptschritt wird das Motiv entworfen. Das Motiv ist mindestens genauso wichtig wie die spätere Qualität der Teilchen. Immerhin wünschen sich die Hersteller einen großen Absatz. Gut verkauft wird ein Puzzle jedoch nur, wenn es die Verbraucher optisch anspricht. Gern gesehen sind gestochen scharfe Motive. Auch bunte Bilder bzw. detailliert Abbildungen finden Zuspruch. Bei den Motiven handelt es sich nicht um Spontanaufnahmen. Erfahrene Spielwarenhersteller setzen auf professionelle Agenturen im Bereich Fotografie, Zeichnungen, Illustrationen oder Gemälde. Die Profis nehmen die Bilder im RAW-Format auf. Folgend werden sie am PC bearbeitet. Schon eine kleine Veränderung kann sich kaufentscheidend auswirken. Es gibt allerdings auch Motive, welche direkt am PC entstehen. Dieser Vorgang wird „Digital Painting“, also „digitales Zeichnen“ genannt. Nach der Bildgestaltung dürfen die Hersteller die Motive abdrucken. Das eigentliche Bildrecht bleibt in der Regel bei den Agenturen.
Beim Druck wird das Puzzle nicht direkt auf die Pappe gedruckt. Stattdessen wird ein Spezialpapier genutzt. Dieses reflektiert nur in geringen Mengen das Licht, was sich später besser beim Zusammensetzen macht. Natürlich verläuft das Drucken nicht immer ohne Probleme. Darum müssen die ersten Drucke anschließend gut geprüft werden. Farbabweichungen darf es nicht geben. Erst wenn die Qualität des Motivs stimmt, wird das Puzzle in größerer Auflage hergestellt. Nach dem Drucken kommt das Spezialpapier auf die Pappe. Beim Herstellen des Puzzles helfen dabei ein besonderer Kleber und eine Presswalze. Hierbei hat jeder Hersteller seine eigene geheime Technik. Auch die Qualität der Pappe unterscheidet sich.
Abbildung: Motive für Puzzle werden professionell hergestellt/Quelle: https://pixabay.com/de/photos/werbung-werbeagentur-gesch%C3%A4ft-1867286/
Im nächsten Schritt der Herstellung entstehen die einzelnen Teilchen. Sie werden nicht wie früher per Hand ausgesägt oder ausgeschnitten, sondern maschinell gestanzt. Nur die Stanzform wird oft per Hand vorgearbeitet. Nach der Vorzeichnung müssen messerscharfe Stahlbänder von den Profis getreu der Teilchen-Abbildungen gebogen werden. Diese werden später in die vorgefrästen Rillen einer hölzernen Platte gehämmert. Bei alldem bedarf es ein exaktes Arbeiten mit viel Geduld und Hingabe. Bis ein Stanzwerkzeug für ein Puzzle mit 1.000 Teilen erbaut ist, gehen etwa 160 Arbeitsstunden drauf. Nach Fertigstellung des Werkzeuges kommt dieses in die Pressmaschine. Unter hohem Druck werden nun die Teilchen aus der Pappe gestanzt. Sofern dies über viele Vorgänge gemacht wurde, müssen die Stanzmesser erneuert oder geschärft werden. Nur so bleiben sie scharf genug, damit saubere Teilchen entstehen. Das gestanzte Puzzle wird im letzten Schritt maschinell auseinandergeklopft und übriger Staub wird abgesaugt.
Puzzle aus Holz und Pappe: Wo liegen in der Herstellung die Unterschiede?
Wird ein Puzzle industriell hergestellt, so sind die Vorgänge bei Papp- und Holzmodellen ähnlich. Ein hölzernes Puzzle* wird aber meist nicht gestanzt. Dies wäre in der Praxis kaum umzusetzen, da die Messer schnell abstumpfen würden und der Druck fehlt. Aus diesem Grund wird bei Holz auch heute noch auf die Säge gesetzt. Es wird allerdings nicht mehr die Laubsäge von früher genutzt. Stattdessen besitzen die Hersteller Sägemaschinen mit sehr dünnen Schneideblättern. Solche können in einer Minute bis zu 1.500 Sägevorgänge absolvieren. Das Sägen geschieht entweder mit oder ohne Vorlage. Manchmal werden die Teilchen auch gelasert oder es wird mit Wasserstrahl gearbeitet. Auf alle Fälle werden alle Teile gleich nach ihrer Entstehung auf ihre Passgenauigkeit geprüft. Ist das ganze Puzzle gesägt, wird die Rückseite geschliffen. So fasst sie sich gut an.
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Neben meinem eigenen Wissen habe ich zur Texterstellung folgende Inhaltsquellen genutzt:
https://www.spielezar.ch/portal/blog/geschichte/die-geschichte-des-puzzles
https://gibsonsgames.co.uk/en-eu/blogs/news/behind-the-scenes-how-jigsaw-puzzles-are-made
Quelle Beitragsbild: https://www.pexels.com/photo/assorted-puzzle-game-1586951/
https://blog-puzzle-welt.de/woraus-bestehen-puzzles/